Mitteilungen für die Schulkameraden des Jahrgangs 1943/44 (Einschulung Ostern 1950)

Diese Seite ist auf Anregung von Bernd Viehmann entstanden: Schulkameraden informieren Schulkameraden.
Hier kann über gemeinsame Aktivitäten berichtet werden, damit es alle die sehen können, die nicht dabei waren.
Weil sie vielleicht zuweit weg von Linnes wohnen, oder aus sonstigen Gründen nicht dabei sein konnten.

Jeder aus diesem Schuljahrgang kann mir Berichte oder Bilder schicken oder vorbeibringen, die er gerne veröffentlicht sehen möchte.
Es gibt leider aber auch etwas zu bedenken:
Diese Seite kann jeder einsehen, denn ich habe bisher keine Ahnung, wie man es machen kann, daß nur die
Schulkameraden - über einen Code - diese Seite öffnen können.
Sicherlich wird aber kein Personalchef auf diese Seite zugreifen - von uns wird sich wohl keiner mehr auf irgendeine
Stelle bewerben.

Ich hoffe auf viele Mitteilungen, und
wünsche allen meinen Schulkameraden viel Spaß mit dieser Seite,

Tünn 

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Eine erste Mitteilung:   

Wir treffen uns weiterhin alle zwei Monate, immer am 2. Freitag um 19 Uhr. 

Neuer Treffpunkt ist das Bürgerhaus in Linnes; Gaststube. 

Das erste Treffen ist am 10. Februar 2012.
Die weiteren Termine - bitte vormerken - sind:
13. April 2012 
 8. Juni 2012  
10. August 2012
    [Wann hat das Bürgerhaus Betriebsferien?] 
12. Oktober 2012 

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21.12.2011:    Zwei ganz schnelle Antworten von Ute und Margret:  

Eine tolle Idee! Es wird Spass machen Verschiedenes zu erfahren, hauptsaechlich fuer uns, die so weit entfernt sind und nicht bei denTreffen sein koennen. 
Ich kann inzwischen mitteilen, dass ich nun endlich auch pensioniert bin und es total geniese.

Frohe Weihnacht! 
Ute  

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Finde ich prima so koennen wir erfahren was jeder so macht, fuer uns die in den USA wohnen und nur alle paar Jahre kommen finde ich es sehr schoen auf diese Art Kontakt zu behalten. Ich glaube ich habe noch ein paar Bilder die ich scannen und schicken kann. Wir sahen all damals so toll aus.
Wuensche Euch allen ein schoenes Weihnachtsfest und ein gutes Neues Jahr. Ich arbeite noch und habe auch weiterhin noch nicht vor in den Ruhestand zu gehen.
Liebe Gruesse
Margret eh. Schaum
 

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23.12.2011:    Willi (Theiß) schreibt:

Die Idee von Bernd hat mich auf weitere Ideen gebracht.
a) habe ich einen vor einigen Jahren verfassten Text über Lehrer Will ausgegraben, zwei Sätze zugefügt und als Anhang beigefügt. Den Text hatte ich 'mal für eine Serie "unsere Pauker" in DER ZEIT verfasst. Vor Absendung nach Hmbg hatte ich ihn  Marie Will (Witwe des Lehrers) und Tochter Christa zum Lesen gegeben und die meinten, das wäre o.k.
b) zur Advents- und Winterzeit passt das Linneser Nessdobch-Spiel, das auch schon 'mal im Backschießer zu lesen war.
c) Bei der Auflösung von Sammlungen in Herne und Linnes sind antike landwirtschaftliche Gegenstände, z.B. ein Kuchjoch aus dem Strümpfchen abzugeben ... und der Dir schon bekannte Schrank aus Rauco-Produktion.
Kannst Du Dir auch Kleinanzeigen vorstellen? Einnahmen als Spende für einen guten Zweck?

Ich wünsche Euch
„goure Chrieestdoach,  un fangt’s naue Jouhr gout o!“
    
 
              
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Mit Herz und Hand und Kopf und Mund oder
„Lockomotiven“ und „Bananlagen“

In der Feldhandball-Nationalauswahl der deutschen Wehrmacht habe er gespielt, so ging die Story von Lehrer Helmut Will in den fünfziger Jahren. Jedenfalls war er athletisch gebaut und zudem sportlich.. Sein Spitzname „Brocken“ kam wohl von seiner körperlichen und geistigen bodenständigen Kraft. Die meisten Buben seiner oberen Klassen an der Schule eines Gießener Vororts hatten seine Handpranken schon hautnah erfahren.

Seine Hände spielten auch eine wichtige Rolle bei der sehr ungewöhnlichen Stoffvermittlung.
Das war notwendig bei einer Klasse von über 40 Schüler/innen im 5. und 6. Schuljahr der Volksschule.

Die Anfangsstunde der Bruchrechnung fing mit einer kleinen und noch ganzen Porzellanvase an. Will zeigte sie allen und fragte so lange, bis wir bestätigten, er habe eine „Ganze“ (Vase) in seiner Hand.
Dann warf er das zerbrechliche Stück an den gusseisernen Koksofen im großen Klassenzimmer, hob sämtliche Scherben auf und fragte wiederum so geschickt und beharrlich, bis wir antworteten, er habe nun „Bruch-Teile“ . Zuletzt entlockte er uns die Aussage, dass alle Teile zusammengefügt wieder ein Ganzes ergäben.

Beim Addieren, Subtrahieren und Multiplizieren von Brüchen hatte das Beispiel anscheinend zum Verständnis geholfen, beim Dividieren aber nicht bei allen; denn die dazugehörige Klassenarbeit fiel sehr gemischt aus. 
Nach dem Austeilen der Hefte ließ der „Brocken“ einen Jungen nach vorn kommen, packte ihn an Hosenboden und Kragen, hob ihn hoch, wendete ihn und hielt ihn dann kopfüber frei schwebend vor die Klasse mit der Botschaft: Beim Dividieren müsst ihr das mit dem zweiten Bruch tun und dann multiplizieren. „Erlebnispädagogik“ würde man das heute nennen.

Auch den Begriff der „Internen Differenzierung“ musste er damals gekannt haben. 
Einer Schülerin, die schnell begriffen hatte, befahl er: “Du hast’s  kapiert, erkläre es deiner Nachbarin“. Differenziert wurde auch bei Rechtschreibübungen:

Schüler mit wenig Fehlern bei einem Rechtschreib-Diktat mussten zu Hause zur Übung die Wörter in der richtigen Weise zigmal schreiben, die Schüler mit zig Fehlern die Berichtigung nur je dreimal. Nachhaltig eingeprägt hat sich bei mir, dass Bahn mit „h“ geschrieben wird und Lokomotive mit einfachem „k“. Ich habe sie seit mehr als 50 Jahren je 50mal richtig vor Augen.

 Fälle von Gewalt unter Schülern seiner Schule konnte er dank seiner strotzenden Autorität und/oder des dörflichen Umfeldes ohne Polizei regeln.

Ein bei einer Pausen-Rauferei auf dem Schulhof körperlich unterlegener Siebtklässler drohte seinem Kontrahenten aus der achten Klasse mit Revanche und zwar nach Unterrichtsende unter Einsatz einer (scharfen) Pistole. Der so bedrohte ging in seiner Angst zum Lehrer, denn zehn Jahre nach dem Krieg waren etliche Jugendliche im Besitz von „Fundwaffen“ oder sie hatten bei Schreckschusswaffen selbst den Lauf frei gebohrt.

Will holte den Drohenden  und befahl: „Das Schießeisen liegt bis spätestens 12 Uhr bei mir auf dem Tisch des Hauses“. Das geschah auch, und der Junge wurde nicht zum Pistolenhelden. Er war handwerklich sehr geschickt und machte später seinen Weg.

Nach unserer Schulzeit wurde Helmut Will, der von Haus aus preußisch, protestantisch, pragmatisch und konservativ geprägt war, aber schon in seiner Zeit progressive Gesamtschulgedanken hegte, Rektor einer großen Mittelpunktschule und das im damals “Roten Hessen“. Er holte andere engagierte Lehrer in sein Pädagogen-Team und bekam dafür oft besonders schwierige Schüler von anderen Schulen zugewiesen. 
Heute würde man solche Kinder vielleicht  als „verhaltensoriginell“ bezeichnen.

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Linneser „Nessdobch"-Spiel  

Spielgerät: Ein „Nessdobch" *)

Einsatz je Spieler/in: 6 – 8 Hasel- oder Walnüsse (Hoasel- oawer Walness)

Zu Spielbeginn legt jede(r) Spieler(in) eine Nuss (Noss) in die Tischmitte. 
Dann wird reihum der Nessdobch gedobcht (gedreht):

Buchstabe

Bedeutung
Owwerhessisch (Englisch)

Folgen für die Spieler/innen

A

Alles (all)

Spieler(in) erhält alle Nüsse aus der Mitte und
alle Spieler(innen) geben je eine Nuss in die Mitte

N

Naut (nothing)

Spieler(in) erhält nichts und gibt nichts ab

O

Oans (one)

Spieler(in) darf eine Nuss aus der Mitte nehmen

S

Setz bei (set)

Spieler(in) muss eine seiner Nüsse in die Mitte setzen

Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Nüsse zu erhalten.

Wer keine Nüsse mehr hat, darf bei der nächsten Runde noch einmal „dobche".
Erhält er dann keine Nüsse, scheidet er aus.

Nach Ende des Spiels werden alle Nüsse geknackt und gerecht mit allen geteilt.

Viel Spaß!

*) Er wurde traditionell aus einem Stückchen Holz geschnitzt, und die Buchstaben wurden mit einer glühenden Schür-Eisen-Spitze eingebrannt.
Anleitung für heutige Bastler(innen):

Gespielt wurde das Spiel hauptsächlich in der Spätherbst- und Adventszeit.  
Das Spiel hat große Ähnlichkeit mit dem jüdischen Purim-Kreisel-Spiel.  
Das entdeckte ich ca. 2000 durch ein Arbeitsheft Evangelische Religion.  

Aus Linnes, 1950er Jahre vom Vater, der 1895 geboren war, gelernt.
"Englische Fassung" und neue Bastelanleitung 1980 / 199er Jahre.
© Wilhelm Theiß

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