Die Familie Steinmüller
Die hiesigen Steinmüller sind von Herrn Willy Steinmüller aus Fellingshausen in weitem Rahmen erforscht worden. Ich verweise hier u. a. auf sein Buch Fellingshäuser Familien – Ihre Entwicklung und die Entstehung ihrer Namen, aus dem ich die folgenden Informationen und Zitate entnommen habe.
Herr Willy Steinmüller verweist auch auf Nachforschungen des Kaufmanns Kurt Steinmüller aus Bernburg an der Saale, 1921 –1943, der zu dem Ergebnis kam, daß im deutschen Sprachraum acht Steinmüller-Sippen leben, die nicht miteinander verwandt sind.
Wohl alle Steinmüller in unserer Gegend stammen von dem in einer Urkunde vom 12. Januar 1415 (zitiert nach Willy Steinmüller) genannten Kappelhenn (Henn aus Kappel) ab:
"Wir Ludewig von gots gnaden lantgrave von hessen Bekenne uffentlich in dissem brieffe vor allen luten daß wir Kappelhenn vnserm lieben getrewen vnd synen rechten erben gelueben vnd vorthan han vnser stynen moeln gelegen vnder vnserem schlossze Kunigisberg vff dem wasser genannt die bebra mit alle ctubehorunge tzwelff iar die angehn soln vff datum diess brieffs ...".
".. vnd her vnd syne erben soln vns vnd vnsern erben alle iar da vonne geben vnd betzalen nuhin malder hartis kornß kungyspergisch maßes ... vnd her vnd syne erbin soln die selben vnser moelen die tzijt in buwe vnd besserunge halten uff ire eigen koste vnd schaden ..."
Willy Steinmüller schreibt weiter:
"Der Mühlenname rührt von der Bauweise des Mühlengebäudes her. Es war ein bis zum Dachstuhl aus einem Meter starken Mauern errichtetes Gebäude. Für die damalige Zeit eine Seltenheit, da bei weitem noch der Fachwerkbau vorherrschte."
„Nach diesem Urkundentext kann man folgern, daß sich Kappelhenne in der Folgezeit „Henne von der Styne Molner“ bezeichnet.
Sein Sohn wird 1465 mit „Hans Styne Molner“ bezeichnet.“
Hieraus entwickelte sich der Familienname Steinmüller, der nach Willy Steinmüller in einer Urkunde vom 06.01.1588 in dieser Schreibweise auftrat und danach unverändert beibehalten wurde.
Herr Willy Steinmüller nennt auch den wahrscheinlichen Vater des Kappelhenne, Gumprecht.
Zu diesem schreibt Herr Herbert O. Müller in seiner Ahnenliste, AN 90112:
"Gumprecht, Müller in Kappel bei Marburg auf der Kappeler Mühle, genannt erstmals am 2.11.1370 dort. Seine Frau heißt Else. Diese Mühle ist erstmals am 1.8.1299 als "Keppelremuhle" urkundlich genannt.
Die örtliche Nähe und die wirtschaftliche Bindung an Kappel ist dokumentiert. Diese Mühle stand unmittelbar an der Lahn und einem Durchgang durch die Lahn und ist in den Urkunden dann als "Steinmühle" bezeichnet.(Unterwasserwehr, befahrbar).
Am 2.11.1370 nimmt Gumprecht von Kappel auf der "Cappelremolin" einen Kredit auf gegen Zinsen in diversen Naturalien. Am 5.11.1370 verkaufte Heinrich von Kappel und Frau Hildegard(Hille) seinem Bruder Gumprecht von Kappel die Hälfte der Steinmühle und die Hälfte der zugehörenden Liegenschaften. Es scheint, daß es sich hierbei um eine Erbteilung handelte. Der Vater der Brüder Gumprecht & Heinrich ist also vor diesem Datum verstorben. Sein Name ist unbekannt. Es ist zu folgern, daß es keine weiteren Geschwister gab. Aus der Urkunde vom 28.2.1371
geht hervor, daß die Mühle nicht Eigentum der Inhaber war, sondern Lehen. Lehnsherr war Ritter Kraft Döring u.a.
In den Jahrzehnten bis etwa 1471 verschwanden die Nachkommen von Gumprecht von der alten Steinmühle. Um 1492 wurde eine neue Mühle errichtet. Der Standort der alten Mühle ist nicht mit Sicherheit zu ermitteln.
Die neue Steinmühle wurde von Otto Ubbelode gezeichnet. (Chronik Kappel, Abb. 133, Seite 351)."
In Linnes findet sich die erste Nennung des Namens Steinmüller im Februar 1698 in einem Heiratseintrag:
den 10. [oder 20.] Febr. Johannes Gerhard, wittiber zu Lindes mit Anna Elisabetha Steinmüllerin von Rotheim ehel. copuliert worden.
Zu beiden gibt es keine weitere Daten in Linnes. Es ist sogar möglich, daß Johannes Gerhard, der vmtl. in Dutenhofen geboren wurde und in Linnes das Erbteil seiner hiesigen Mutter übernommen hatte, mit seiner zweiten Frau nach Rodheim verzogen ist.
Erst am 7. Januar 1819 findet sich der Name wieder in einem Heiratseintrag in Linnes:
Johann Caspar, lediger zweiter Sohn von Jacob Weigel, Einwohner u Gemeindsmann, alt acht u zwanzig Jahre, vier Monate mit
Anna Margaretha, ledige Tochter des Einwohners u Gemeindsmannes J. Jacob Steinmüller von Rodheim, alt: vier u zwanzig Jahre vier Monate.
Johann Caspar Weigel I. wurde am 12.10.1792 geboren und starb am 09.05.1852.
Anna Margaretha Steinmüller wurde am 14.09.1794 in Rodheim geboren und starb am 23.05.1851 in Linnes. Das Ehepaar hatte 6 Kinder; nur die jüngste Tochter verstarb als Kleinkind, 2 Söhne und 2 Töchter verheirateten sich in Linnes, ein Sohn heiratete nach Heuchelheim.
Da Anna Margaretha Steinmüller zu meinen Vorfahren gehört, ist die Verbindung zu den oben genannten ältesten Steinmüller, mit freundlicher Unterstützung von Herrn Ernst Schmidt in Rodheim und freundlicherweise ergänzt von Herrn Willy Steinmüller, hergestellt.
Ebenfalls im Jahr 1819 wird in Linnes ein voreheliches Kind mit dem Namen Steinmüller geboren: Johann Philipp Steinmüller: Am eilften August Morgens acht Uhr gebahr Maria Catharina hinterlassene ledige Tochter des dahier verstorbenen hiesigen Gemeindsmannes Philipp Spuck ein uneheliches Söhnlein, ihr erstes Kind, wozu Johann Ludwig, des gewesenen Einwohners Andreas Steinmüller zu Heuchelheim hinterlassner lediger Sohn, sich als Vater bekannt. Die Taufe geschah am fünfzehnten ejusdem, in der das Kind den Namen erhielt: Johann Philipp. Gevattern waren:
1. Johannes Acker, led. Sohn von Tobias Acker dahier
2. Johann Philipp, led. Sohn des Grosh. Schultheißen Hl. Joh. Philipp Weigel
3. Maria Elisabetha Spuck, led. Schwester der Mutter dieses Kindes
4. Catharina Elisabetha Steinmüller, ledige Schwester des Vaters des Kindes.
Die Eltern dieses vorehelichen Kindes heiraten am 18.10.1819 in Heuchelheim.
Er selbst heiratet am 11.07.1841 in Heuchelheim die Katharina Kröck.
8 Kinder sind im Familienbuch, 621,1 & 678, eingetragen, das 7. ohne Namen und Daten.
Der älteste Sohn Jakob Steinmüller geht laut FB nach Amerika.
Am 2. November 1845 heiratet wieder eine Steinmüller nach Linnes:
Johann Philipp Weigel, des verstorbenen hiesigen Ortsbürgers und Ackermanns Johann Philipp Weigel mit seiner Ehefrau Maria Catharina, geborene Neidel erzeugter Sohn, verwittweter Ortsbürger und Ackermann dahier, alt acht und dreißig Jahre und zehn Monate &
Anna Margaretha Steinmüller, des Ortsbürgers und Ackermanns Friedrich Steinmüller zu Heuchelheim mit seiner Ehefrau Anna Maria geborene Sack erzeugte ledige Tochter, alt zwei und dreißig Jahre und sieben Monate.
Johann Philipp Weigel VI. wurde am 26.01.1807 geboren und starb am 08.01.1869.
Anna Margaretha Steinmüller wurde am 16.04.1813 in Heuchelheim geboren und starb am 06.08.1863 in Linnes. Sie hat im Heuchelheimer Familienbuch die Nummer 528,4.
Das Ehepaar hatte 4 Kinder.
Ich habe die Steinmüller hier aufgenommen, weil viele Linneser über die eingeheirateten Frauen dieses Namens die alten Steinmüller an der Bieber zu Vorfahren haben.
Männliche Namensträger kommen erst nach 1875 nach Linnes.
Heinrich Steinmüller, verheiratet mit Elisabetha Dorothea, geb. Steinmüller, stammt aus Reiskirchen. Er ist im dortigen Familienbuch von Herrn Hanno Müller unter der Nummer 937,4 zu finden.
Sein Bruder Louis August Steinmüller hat die Nummer 937,5. Er heiratet Maria Weigel in Linnes.
Der Vater dieser beiden Brüder, Heinrich Steinmüller, wurde am 27.01.1827 in Rödgen geboren und ist im dortigen Familienbuch von Herrn Otto Stumpf unter der Nummer 621,3,a zu finden.
Zu dem Großvater Johann Henrich Benjamin Steinmüller wird im FB Rödgen als Vater Joh. Steinmüller, Rodheim/Bieber, angegeben. Somit sind die männlichen Namensträger in Linnes sicher auch Nachkommen der alten Steinmüller an der Bieber.
Das Telefonbuch nennt noch 6 Anschlüsse zu Steinmüller in Linnes.