Der Familienname Peter ist aus dem christlichen Vornamen Peter/Petrus entstanden.
Die Peter sind ebenfalls eine der ganz alten Linnser Familien, siehe auch bei Familie Ebert.
In den Einwohnerlisten des Amtes Giessen von Otto Stumpf wird 1617 in der Wallsteuerliste
Jorgen Peter mit 250 Gulden Vermögen als Grundlage für die zu erhebende Steuer zum Ausbau des Verteidigungswalles der Stadt Gießen genannt.
1629, in der „Lindeß-Leibeigen-Beede“ erscheinen er und seine Frau als Georg Peter u. Maria.
1640 werden genannt: Abell Peter und Elisabeth; Conrath Peter u. Dorothea; Georg Peters rel. Maria.
Abel Peter erscheint in anderen Urkunden auch als Peter Abel.
Georg Peter muß aber verstorben sein, da seine relicta (Witwe) Maria genannt wird.
Schon 1639, in der von Dr. Heymann veröffentlichten Kriegsschadensliste, wird Georg Peters Witwe genannt.
Ebenfalls 1640, in der
Kriegsschadensliste, steht:
Cunrad Peter
9
Schenckischer Hofmann anstatt seines Junckers
98
Die Zahlen sind Angaben in Reichstalern (1 Reichstaler = 1 ½ Gulden).
Conrad
Peter erleidet also bei den Plünderungen durch die Schweden und bei den Kriegshandlungen 1640
9 Reichstaler Schaden an eigenem Vermögen.
Das Burggut, damals noch im Besitz derer von
Schenck, und von Conrad Peter gepachtet,
erleidet einen Kriegsschaden von 98 Reichstalern. Der Hofmann ist der Pächter eines Hofgutes.
1660 wird in der „Leibeigenbeede nach Gißen“ kein Peter in Linnes genannt.
Von Georg oder Jorg Peter wissen wir aus den Akten des Centgerichts Lindes, daß er nach eigenen Angaben um 1691 geboren wurde und vor 1611 heiratete.
Er tritt bei einem Prozeß als Zeuge auf und gibt am 26. September 1631 in der „Personenstandsbefragung“ an, daß er wohne zum Lindis, von Ackermanß Arbeitt Nehr er sich, sey vngefehr 40 Jar Aldt, Vndt in die 20 Jar Im ehestandt.
Aus den Akten des
Vogteigerichts Allendorf/Lahn wissen wir sogar, wer seine Frau ist und daß die
beiden schon vor dem 14. April 1608 verheiratet waren. Am Montag nach
Quasimodogeniti 1608 tagte das Gericht:
Jörg
Peter zu Lindes Gerichtlichen Ingesetzt In seiner Haußfrawn Maria Hans Volcken hinderlassene dochter, Vogt Güter In
Aldendorffer terminey gelegen.
Ein Todesdatum von Georg Peter ist nicht bekannt. 1639 wird seine Witwe genannt, siehe oben.
Auch in den Centgerichtsakten steht es so. 1635 hat er noch gelebt, denn er und seine Frau werden vom Centgericht „gerügt“:
Rügen 1635: George Peterß Pferde, Im Hesseller, vfm korn fahren ..
Jorß Peterß Haußfrawe, auch ...
Georg Peter ist sehr wahrscheinlich der Vater von Abel und Conrad Peter.
Von Abel gibt es keine bekannten Nachkommen.
Bei Conrad
Peter, der 1640 mit seiner Frau
Dorothea genannt wird, dessen Frau in den erhaltenen Taufeinträgen ab
1653 aber immer Anna Elisabetha heißt, ist nicht ganz sicher, ob er zwei Ehen
einging, oder ob es in zwei Generationen einen Conrad Peter gab.
Sein hohes Alter macht aber deutlich, daß es sich bei Conrad Peter, der später immer als Senior und Gerichtsschöffe bezeichnet wird, um eine Person mit zwei Ehen handeln muß.
Sein Sterbeintrag lautet:
Conrad
Peter, Kirchensenior zu Lindes, 81 Ann.
Er starb am 5. April 1693, muß also um 1612 geboren sein.
Seine Frau starb noch im gleichen
Jahr am 18. November, ohne Altersangabe im Eintrag:
Anna
Elisabeth, Conrad Peters seel. wittib.
Mit seiner ersten Ehefrau Dorothea hat er vmtl. die err. 1642 geborene Tochter Maria.
Bei dem err. 1650 geborene Sohn Conrad ist bisher nicht sicher zu entscheiden, aus welcher Ehe des Vaters er stammt.
Die ab 1653 geborenen Kinder sind
eindeutig Kinder der 2. Ehefrau, Anna Elisabetha, geb.
Harges oder geb. Wagner, siehe
unten.
Es folgen nun einige Nennungen von Conrad Peter im Protocollum Vigelii:
den I. maji [1653] habe ich Conrad Peter von Lindes ein Gevattern Zeugnus an den Pfarrer Zu Heuchelheim gegeb(en), seinem schwager Georg Hargessen daselbst einen jungen sohn Zuheb(en), hat 8. eyer gebracht.
Nach diesem Eintrag muß Conrad Peters 2. Frau Anna Elisabetha entweder eine Schwester von Georg Harges oder eine Schwester dessen Frau Margaretha, geb. Wagner sein. Das "Gegenstück" dieses Eintrags, der Taufeintrag im KB Heuchelheim, ist nicht mehr erhalten. In den weiteren Patenschaften zwischen "Peter" und "Harges" in Lindes und Heuchelheim hat sich keine eindeutige Zuordnung ergeben.
den 18. 10br. (1659) habe ich Conrad Peter und Conrad Becker zu Lindes anbefohlen, ihre Kinder in die Schul Zuschicken, welches mihr Conrad Becker vor 3. wochen (da er communiciret,) verhiesse, aber nit gethan hat. Entschuldigte sich, er könte nit soviel bekommen, dz er einem Kind ein buch kaufte. Alß ich ihm verwiese, dz er seine fraw den tag Zuvor und den tag hernach (alß er das H. Abendmahl gebrauchet,) geschlagen hette. Antwortete er: Er schlüge wol seine frau, und sie werren doch eins. dräwete (da ich mit dem Kind in die schul Zuschicken anhielte; Er hette schon einen weg, wüst wol, wo hinaus. It(em) da er der Kyrch heraus kame, sagt er, er käme an einen ort, da wölte ers gedencken; welches ich verstunde auf mich geredet: aber der Opfermann legte es aus, Er hette von der gemein geredet, welche er meyne dz sie ihm Zuhart Zusetze.
den
14. Jun. (1672) gab mihr Conrad Peter Zu Lindes 20. alb an meiner besoldung
ietzt auf Johannestag fällig. It(em) 5. alb auf die gebuhr, wegen seiner
tochter Anna-Cath. aufrufung.
[Am
Rand:] Sihe auch 30. dieseß.
den 27. April (1676) ist das Centgericht Zu Lindes (so in II. Jahren nicht gehalten worden) vom Schultheißen Zu Heuchelheim, H. Georg Burcken, zum I.mahl wieder gehalten, und Conrad Peter Zu Lindes Zu einem Schöpfen erwehlet worden.
5
Töchter und ein Sohn von Conrad
Peter gründen eigene Familien.
Der Sohn Conrad, dessen Geburt auf den 11. Mai 1650 errechnet werden kann, heiratet am 23. Oktober 1678 Anna Eulalia Reinhard aus Klein-Rechtenbach. Er stirbt am 11. Juni 1735 in Linnes.
Dieses Eheppar hat 8 Töchter und einen Sohn.
Wiederum heiraten 5 Töchter und ein Sohn in Linnes.
Da der Sohn Johann Andreas 1709, ein Jahr nach seiner Heirat, kinderlos verstirbt, stirbt der Name Peter in Linnes früh aus.
Über die vielen Töchter ist die alte Familie Peter aber in den Ahnenlisten fast aller Linneser vertreten.