Im dtv-Atlas Namenkunde wird der Name Hinterlang nicht genannt.
Der Name könnte eine Herkunftsbezeichnung sein, könnte aber auch in einem Ort mit zwei Familien Lang entstanden sein. Er würde dann die hinten wohnenden Lang treffend gekennzeichnet haben.
Die Familie Hinterlang kommt recht spät als Metzger- und Gastwirt-Familie nach Linnes.
Die Linneser Hinterlang kommen aus Großen-Buseck, wo sie allerdings auch erst seit einer Generation vertreten waren. Im Familienbuch Großen-Buseck von Herrn Hanno Müller (Lehrer in Linnes) haben die Hinterlang die Nummer 2013.
Gottlieb Hinterlang, geboren am 12. Mai 1819, war demnach Müller in Hartenrod/Biedenkopf und starb am 14. Dezember 1869 in Großen-Buseck.
Sein Vater war Jacob
Hinterlang, Müller a. d. Hahnenkopfsmühle; seine Mutter
Elis.
Garth.
Gottlieb Hinterlang heiratete am 27. Juni 1847 in Großen-Buseck die dorther stammende Catharina Elisabeth Stephan, 15. August 1818 bis 14. Dezember 1871.
Im Familienbuch sind ab 1849 fünf Kinder eingetragen, die in Großen-Buseck geboren wurden. Ein älteres Kind muß noch vorher „auswärts“ geboren sein.
Der am 6 April 1849 geborene Sohn Balthasar heiratet am 28.
Dezember 1872 in Großen-Buseck
Maria
Antoniette Althaus aus Großen-Buseck.
Zwei Kinder werden noch in Großen-Buseck
geboren, die Tochter Maria Katharina
und der Sohn
Karl Christoph.
Die Familie kommt dann nach Linnes. Hier werden noch die Söhne Wilhelm und Friedrich, sowie die Tochter Marie geboren.
Balthasar Hinterlang, Metzger und Gastwirt, betreibt in Linnes die Gastwirtschaft Hinterlang; später "Kuche Karl", heute "Mutter Schmidt".
Die Söhne gründen teilweise eigene Metzgereien.
Erwin
Watz und Karl Volk schreiben in ihrer "Geschichte
der Arbeiterbewegung in Kleinlinden" auf Seite 1:
"1899
bekam ein Wirt den Druck der reaktionären konservativen Kräfte aus dem Ort zu
spüren. Für den in Giessen aufgewachsenen Reichtagsabgeordneten und Mitbegründer
der SPD, Karl Liebknecht, hatte er für eine Veranstaltung seinen Saal zur Verfügung
gestellt.
Seite 2:
"Wie sich ein Teil der Kleinlindener gegen diese neue Bewegung sperrte,
zeigt eine überlieferte Äußerung des damaligen Gastwirtes, aus der
hervorgeht, daß der Besuch des Lokals nach der Versammlung mit Wilhelm
Liebknecht rapide zurückgegangen sei."
Abedruckt ist auch eine Anzeige im
Gießener Anzeiger vom 8. September 1899:
Klein-Linden
Samstag
den 9. September, abends 1/2 9 Uhr, spricht der
Abgeordnete
Wilh. Liebknecht
im
Hinterlang´schen Saale über die
Landtagswahlen
in Hessen.
Redefreiheit
für Jedermann.
Die Familie Hinterlang
gibt es noch heute in Linnes.
Ohne diese Familie gäbe es
vielleicht keinen
Linneser
Backschießer.