Die Familie Ebert
Der dtv-Atlas Namenkunde reiht den Namen Ebert unter die Familiennamen nach Rufnamen germanischer Herkunft ein, die im Zuge der Reformation „nach jahrhundertelangem Rückgang einen Wiederanstieg“ verzeichneten. [Seite 47]
Wenn man sich in Großen-Linden in den Kirchenbüchern die Einträge zu Linnes anschaut, springt der Name Ebert in Tauf- und Sterbeeinträgen ab 1666 direkt ins Auge.
Johann Henrich Christoffel Ebert (auch Ebertz geschrieben) hat in 3 Ehen mindestens 16 Kinder, von denen damals „natürlich“ viele als Kleinkinder sterben. Übrigens gibt es keinen einzigen Sohn von ihm, der alt genug wird, um eine eigene Familie zu gründen. Der Nachname Ebert verschwindet also in Linnes mit ihm. Über seine Töchter ist er aber trotzdem für viele Linneser ein Vorfahre.
Sein Vater war Philipps
Ebert, der in den Einwohnerlisten bei Otto Stumpf wie folgt genannt
wird:
1629:
Philipß Ebert u. Anna Elisabeth 1633 Kindbetterin;
1640:
Philipß Eberth u. Elisabeth;
1660:
Philips Eberts Witwe Elisabeth.
Er
wird 1639 in der Kriegsschadensliste (HiB) genannt, in der Kriegsschadensliste
von 1640 bei Stumpf nicht.
In
den Centgerichtsakten erscheint er: 1627/1647/1650/1651/1653/1655 als Teilnehmer
am Centgericht,
1659: Philips Ebertsen
wittib. 1660: Philips Eberts wittib.
Rügen:
1654: Philips Eberts, zue Lindes, hat
wieder Hans Lentzen gesagt, Er stehle dem Herrn Cantzlar den Zehenten, wie ein
dieb und schelm.
Nennungen
von ihm und seiner Frau im Prot. Vig.:
den
2. 10br. (1655) (I Advents Sontag) ich die Predigt mit collega (weil er Zu Hiernßheim
ein Kind Zutaufen hatte:) vertauscht. Ich des morgens Zu Lindes geprediget.
Vnder deßen haben sich alhie zum Abendmahl Zugehen beym Caplan angeZeiget von
Lindes I. Antonius Andermann. 2. Catharina, Hanß Lentzen, und 3. Ann Elisabeth,
Philipps Eberts fraw, welche beyde ein weil im Streit und unversöhnlichkeit
miteinander gelebt haben.
den 17. 7bris (1656) haben die Lindesser auf ihre Kirchweih keine Predigt bekommen, weil mihr nichts angezeiget war, und ich nit wuste, wz fur ein tag sie brächte, Davon mihr hernach den 19 ejusd. Philipps Eberts, bey der Kalckkauten sagte, daß sie Mariä geburt brächte. Auf welchen 19. 7br. ich doch per accitens .... bequemen text, in meiner ordentl. wochenPredigt erklärte aus 1. Chron. 23. vom vers bis zum ende. vnd darbey erZehlete, dz die Kyrche vor 43. Jahren erbawt werr.
Als
wahrscheinlicher Vater von Philipps Ebert erscheint im Familienbuch Peter
Ebert, als einziger vorher genannter Ebert in Lindes.
Otto Stumpf, Einwohnerlisten des Amtes Giessen, Seite 30:
1617 (Wallsteuerliste): Peter Ebel - 414 [Er
besaß Vermögen im Wert von 414 Gulden]
[Der
Name "Ebel" war in Gießen sehr häufig. Es kann aber eindeutig davon
ausgegangen werden,
daß es sich hier um "Peter Ebert" handelt.]
1629:
Peter
Eberts Fr. Creina 1630+.
1640
wird er nicht mehr genannt.
In
den von 1578 bis 1588 noch erhaltenen 6 Listen der Centner in den Centgerichtsakten Lindes wird er
immer genannt.
Allerdings sehen wir hier auch, daß der Nachname Ebert in dieser Zeit in
Linnes "neu" entstanden ist, denn wir haben es ursprünglich mit einem
Eberhardt Olenschleger zu tun, der dann langsam über Peters Ebert
zu Peter Ebert wird.
Da er anfangs immer Peters Ebert genannt wird, kann vermutet
werden, daß er in die Familie der Nachkommen von Petter
Andermann eingeheiratet hat.
Nennungen in den erwähnten Listen der Centner aus Lindes:
1578: Eberhardt Olenschleger
1581: Eberhardt Olenschleger
1584: Ebert Olenschleger, dann Peters davorgesetzt
und Olenschl. gestrichen, sodaß Peters Ebert stehen blieb.
1585: Peters Ebert
1586:
Peters
Ebert
1588:
Peters
Ebert
1626:
[In einer Liste ohne Datum, bei der es sich nach dem Text vmtl. um die 1627
begonnene Liste handelt, erscheinen:]
Philipps
Eberdts & Peterß Ebertß Witin.
In
den Vogteigerichtsakten Allendorf/Lahn gibt es "montags
nach Quasimodogeniti 1611" folgenden Eintrag:
Ins.
G. [Einsatz
groß; d. h. er besaß vorher noch keine Güter in der Vogtei] Ebertt Peter Zu Lindes, Gerichtlichen
Ingesetzt, In Einen Ackerkauff Vogt Gut, darZu er Naher sein wollen, so Baltzer
Velten Zu Aldendorff vmb Crein Adam Hildtbrandten Wittiben gethan, Vndt er alß
ein Neher Ihmen davon abgetriben.
[Vogtgut mußte bei mehreren Interessenten
immer an den verwandschaftlich näher stehenden verkauft werden.]