Zum Gedenken an unseren Großvater
Otto Etzel
* 24.03.1880 in Ingelfingen (KönigreichWürttemberg)
† 03.02.1968 in Kleinlinden
“Gott muss man mehr gehorchen als den Menschen“
(Apostelgeschichte 5, Vers 29)
Otto Etzel war ein aufrechter Christ. In den Zeiten des Nationalsozialismus stand er fest zu seinem Glauben.
So hielt er während der gesamten Nazizeit engen Kontakt zu jüdischen Mitbürgern aus Gießen und der Umgebung. Immer wieder unterstützte er sie mit Gemüse, Obst, Milch und Fleisch aus seiner kleinen Landwirtschaft. Dabei wurde er von der Gestapo “erwischt“ und auf der Stelle verhaftet. Über die Gestapogefängnisse Gießen und Darmstadt kam er im November 1942 in das Konzentrationslager Dachau. Dort verblieb er bis März 1943.
Nach dem Krieg war es Otto Etzel ein großes Anliegen, die Menschen vor dem Vergessen zu bewahren und sie an die Einhaltung von Gottes Geboten zu erinnern.
Otto Etzel und seine Ehefrau Margarethe kamen 1910 nach Kleinlinden. Sie hatten 6 Töchter und 3 Söhne, die alle in Kleinlinden zur Schule gingen. Der älteste Sohn Otto ging nach seiner Berufsausbildung nach Frankfurt.
Die Töchter Erika, Elfriede, Margarete und Paula wanderten in den 1920er
Jahren nach USA aus. Bis sie eigene Familien gründeten, arbeiteten sie als
Dienstmädchen bei wohlhabenden Familien in New York. Nach dem Krieg besuchten
sie regelmäßig ihre Heimat Kleinlinden.
Das zweitjüngste Kind Gerhard Etzel wurde 1937 im Alter von 17 Jahren von einem
angetrunkenen Autofahrer auf der Frankfurter Straße tödlich verletzt.
Die Töchter Elisabeth (Lissi), Hanna und der Sohn Paul lebten mit ihren Familien
und den Eltern Otto und Margarethe Etzel als Großfamilie in Kleinlinden im
Friedhofsweg.
Heute lebt noch eine Enkelin mit ihrem Mann, in dem von Otto Etzel erbauten Haus (jetzt Hauffstraße).
Die anderen Enkel leben mit ihren Familien in USA, Kassel, Hof, Darmstadt, Rodgau, Eschenburg, Hüttenberg und Heuchelheim.
In seiner Aufrichtigkeit und seinem Mut ist uns unser Großvater ein Vorbild.
Für Kleinlinden war er ein mutiger Bürger, der in schweren Zeiten für seine Überzeugung eingestanden ist.
Text: Friede Etzel-Franz