V. In Lindes begrabene Fremde.
Im sogenannten KB 2 von Gr-L habe ich keine Sterbeeinträge
von Unbekannten mit dem Zeichen „Kll“
gefunden.
Im KB 1 gibt es folgende Einträge:
(1682) d. 7. 9bris ist Andreas Au(?) Müllers zu Lindes Töchterlein Anna Clara gestorben, den 8. ejusdem begraben word(en)
Die eodem eine Arme
Frau daselbst zugleich mitbegraben worden.
(Am 8ten Xbris 1684 wird Johann Daniel Reinhards Töchterlein
Anna Elisabeth begraben, die namenlose „Arme
Frau“ wurde also dabei „zugleich
mitbegraben“.)
Ohne Ortsnennung: (1685) d 30. Martii ist Henrich Kleinen Rabenauischen Reuters, Beate(n) seiner Haußfr. Töchterlein Maria Agatha gestorben, und den 1. Apr. begraben worden.
(1686) den 3. 9br.
die sogenannte Hammelgerten zu Lindes
gestorben, auch den 4. begraben worden.
Es könnte sich hier um Nr. 1496 im Familienbuch Gießen
von Otto Stumpf handeln:
Hammel, Merg,
die 1665 und 1670 zwei uneheliche Kinder in Gießen taufen läßt.
Möglicherweise gehört auch folgender Taufeintrag im KB
Heuchelheim zu ihr:
Abschrift Manfred Schmidt:
Den 9. Januarij
(1673) hat die Hamel Gertrut auß
Giessen alß schon des Landts verwiesene Huer ihren Huren Sohn, so sie abermahl
in Unehren mit Jonas Möllern in
Giessen erzeuget tauffen lassen. Gevatern sindt gewesen:
Johann Cloß Henckel,
Fuhrmann aus Gießen
(1687) den 2t. Maji Andreas N. von Nasseltin(?) in Pommern zu Lindes gestorben, den 6. ejusd. begraben worden.
(7bris 1688) den 28.
ejusdem Matthias Knochen eines
armen(?) lahmen Manns auß Schweden Töchterlein zu Lindes begraben worden.
den 1. 8bris desselb(en)
Haußfrau daselbst auch, so d(en) 29. 7br. gestorben, begraben worden.
Dazu gibt es folgende Konfirmation, die auch unter IV.
schon eingetragen ist:
1691: Georg,
Matthias Knochen auß Schweden Sohn.
Er hat also offensichtlich 1691 noch in Lindes gelebt, da
der Sohn nicht als „hinterlassen“
bezeichnet wird. War er vielleicht aus dem 30jährigen Krieg in unserer Gegend
zurückgeblieben und hatte in Lindes geheiratet?
(7bris 1689) den 15. ejusdem Friedrich Henno(??), des Herrn De Wrede Knecht zu Lindes gestorben, den 17. ejusdem begraben worden.
(1690) d 18. Febr. Susanna, Benedict Öhlers Witt. zu Lindes gestorben, exul auß d. Pfaltz, so den 20ten ejusd. begraben worden.
(1693) d 14. Aprilis Joh. Ludwig Schütz von Boll auß dem Hannoverischen Reuter von der Spinglischen Compagnie, so den 12ten ejusdem gestorben, zu Lindes begraben worden.
(1697) den 16ten April ist zu Lindes Jacob Paye, Trompeter auß dem Stift Paderborn bürtig, des Herrn Majors De Wrede gewesener Hoffrichter, welcher den 15ten ejusdem gestorben, begraben worden.
(1697) den 13ten Aug. ist zu Lindes ein armes Kind von Roßdorf bei Darmbstatt, dessen Vater Nicolaus Heger geheißen, begraben worden. [Es handelt sich vermutlich um Anna Katharina Heger, * 16.09.1688 in Roßdorf, FB Roßdorf, 1473,1. Frdl. Mitt. von Frau Christel Franze-Merlau, Autorin des FB Roßdorf.]
Em Ende des Jahres 1700 findet sich folgender Eintrag:
Klein Lindes, dieses
Jahr ist ein fremdes Weibs gewesen
allda, gestorben und begraben worden.
(1702) den 6t. Octobr. nach der gehalten predigt Ein Zigeuners Kind Anna Juliana begraben, deßen Vr (Vater) hieß Hartmann Lorent, die Mutter Catharina. Jedoch ohne Klang und Gesang, weilen die Zigeuner aus der Linder Marckt(?) zu langsam kamen. Sonstes war es 1701 den 24ten 9bris Zu (?)Hachersberg vom selbigen Pfarrer Johan David Fischer getauft worden.
(1703) den 23ten January ward zu Klein Lindes ein Heßen. Trajoner begraben, deßen patriam Er nicht offenbaret, ist ohn gefehr alt geweßen 40 Jahr.
(1703) den 12ten Juny sind begraben worden 2. Kinder als Ein Knäbl. und Mägdl. Sind geweßen Johann Eberhard Nünnch(en?) Einem Sergeant unter der Landmilitz unseres durchl. zu Gießen und seiner Haußfrauen Anna Margaretha, bürtig daselbst, das Knäblein hat geheißen Johann Eberhard, ist gestorben den 9ten dießes, ist alt worden 5 wochen weniger 1. Tag. das Töchterlein ist genannt geweßen Margretha Catharina, seines Alters 3. Jahr 2. Wochen und 1. Tag.
(1707) den 28ten
Marty Henrich Kicknen(?), beysitzers
Tochter Anna Maria begraben worden,
atatis 24 Jahr.
(Siehe auch III., konfirmierte Fremde.)
den 3ten Christage wardt zu KlLindes ein bettelkind nach d.beicht im Geläut begraben.
(1709) den 19ten April wardt begraben Anna Magretha Haanin, Diederich Haanen tochter, bürtig von Haarnen(?) in der Grafschaft Lipp. Ihres Alters 26 Jahre, geboren ao. 83.
Ab 1710 gibt es, anfangs nur sehr sporadisch, auch
Sterbeeinträge im 1. KB von Kl-L. Im weiteren wird vermerkt, wenn ein Eintrag
nur in einem KB vorhanden ist.
Den folgenden, sehr langen Eintrag gibt es nur im KB Gr-L.
Es geht hier um den einzigen Kindesmord in Lindes, den ich in den KBs
dokumentiert gefunden habe:
den 14.7.1714,
nachmittags gegen 2, ist in dem Adelichen Wredisch garten als hinter der
Adelichen Wohnung ist und auft die Wetzflarer Straß stöset, ein todtes
Mägdlein gefunden worden, welches des Adelischen Hofmanns Hundt aus einem
Loch etwa 1 oder 2 Spaten stich tieft herauß gescharren, worinnen daßelb von
einer leichtfertigen Dirne verscharret ward, noch lebendig auf die Welt kommen,
doch alsobald nach der Gebuhrt ohngebadet an diesen Ort gebracht worden. Es ist
auch allem vermuthen nach von einer frembderin, von keiner Lindeser Weibsperson
dieses Laster begangen worden, das todte Kind ist noch gemeldeten Tag von einem
Medico und Barbier, wie auch von einem Docter, aus Gießen auft der Regierung
Befehl besichtigt worden und dann auch eben den Tag ist es noch auf dem Lindeßer
Kirchhof begraben worden.
Das Tuch worinnen das
Kind eingewickelt gewesen, ist von Leinwand gewesen und auff den Ecken hat sich
ein mit schwartzer Seyden bezeichntes Lateinisches D befunden, welches doch so
gemacht gewesen, daß es geschienen alß sollte der vorderste Strichen zugleich
auch ein 1 bezeigen, ... in modam D.
Ob die Eltern oder die Mutter des Kindes ermittelt wurden,
ist nicht vermerkt.
Auch die nächsten 4 Einträge finden sich nur im KB Gr-L:
NB. den 23.7.1714 kam ein Refugie aus Frankreich (am Rand: Nahmens Noel Davoy) und zeigte an, daß ihm an heute sein Töchterlein nahmens Anna Christina vor Lindes gestorben seye, welches laut vorgezeigtem Attestat am 1ten ejusd. in Allendorf an der Lumbda geboren und auch allda getauft worden, gestorben seye, begehrte demnach, daß ihme möchte erlaubt werden, das verstorbene Kind in der Stille auft dem Lindeser Kichhoff zu begraben, ich erlaubte solches entweder noch gemeldten 23t. July bey dem Abend Leuten, oder den folgenden Tag bey dem 10 Uhr Leuten zu thun.
den 3. Aug. 1714 ein junges Knäblein begraben zu Lindes, welches einer fremd dahin gekommenen Armen Frau, daselbst am 1ten ejusd. Nachmittags gegen 3 Uhr verstorben.
Ihrem Vorgeben nach hieß die Frau Anna Julianna, Ihr Mann aber Georg Straub, mit dem sie sich das vorige Jahr zu Lich copulieren lassen X (dazu am Rand: und dieses als erstes Kind mit ihme erzeuget und seye sie mit solchem vor vier wochen zu Benst(?) nieder gekommen da es dann auch getauft und Johann Balthasar genannt worden) sonst sei sie bürtig von Westerburg, ihr Mann aber aus einem Dorf nicht weit von Darmstatt, sey er auch eine Zeitlang Soldat unter unserer gnädigsten Herrschaft weisen Regiment gewesen, nun aber abgedanckt, und daher nun einige Zeit Armuths wegen miteinander umb her gezogen wo sie hier und da hinkommen Schuh geflicket, aber jetzo seye er vor etwa 14 Tage von ihr gelaufen und habe ihr alle ihre Kleider mitgenommen. Simodovera sunt. In der Stille unter Kirchen Geläut begraben worden wie die Frau darum ansprach, und es mir auch eben anzeigte als ich die ordentliche Freytags Predigt zu halten nach Lindes kam.
den 18ten Oct. 1714 Johann
Martin Schäffers von Vollnkirchen Frau nahmens Anna
Judith.
Dieser Eintrag ist in den vorhergehenden, der Lindes
betrifft, hineingeschrieben.
den 21ten 11. 1716 in der Stille begraben Anna Gertraudt, ein Kind von drei viertel Jahr, welches eine reisende Frau mit sich nach Lindes gebracht, allwo daßselbe am 20ten ej. vormittags gegen 10 Uhr in Caspar Reinhards Haus gestorben. Die Frau hieß ihrem Vorgeben nach Catharina und suchte ihren Mann nahmens Johannes Reichhardt auft, der von dem Heßen Caßelischen Radingl. Regiment desertiert und sie verlassen.
Der nächste Eintrag findet sich dann erstmalig in beiden
KB, ohne Hinweis auf die Herkunft:
Freytag, den
21.11.1727 begraben zu Lindes Anna,
Johann Georg Keßlers nachgel. Witt., starb an einem Schlag-Fluß nachts
nach dem 19ten ejgd.,im 84. Jahr ihres Alters.
Da keine Herkunft angegeben ist, lebte sie wohl schon länger
in Lindes.
Am 6.1.1676 ist in Heuchelheim Patin bei Johannes Gernandts
Tochter Anna:
Anna, Johann Georg Keßlers Eheweib ...
Dazu findet sich ein Heiratseintrag im KB Heuchelheim
(Abschr. Manfred Schmidt):
Den 5. Junij (1671)
hat Johann Georg Keßler seinen
Christlichen Kirchgang gehalten mit Anna
Türrin von Litzenlinden.
Der nächste Eintrag steht wieder nur im KB Gr-L:
Sonntag VIII p.Tr.,
alß den 27ten July (1738) zu Kleinl. begraben ein junges Knäbl., so Tags
vorher Abends gegen 8 Uhr im Wirths Hauß zum grünen Baum verstorben, welches
eodem Mittags gegen 12 Uhr eine Weibs Person dahin sehr Kranck gebracht. Ihren
Vorgaben nach heißt sie Anna Catharina,
zu Pracht, 3 Stund von Marpurg wohnhaft, und einen Mann Namens Johann
Jacob Flor habend, welcher verwichenen PetersTag sie verlaßen und sich nach
Friedberg zu einem Post Knecht verdingt, den sie jetzt allda suchen wollen, aber
erfahren, daß er sich unter die Kaiserl. Soldaten begeben, und alß sie ihn
ferner zu Höchst aufsuchen wollen, seye sie auf dem Dorff
Ohkräfteln mit diesem Knäblein, womit sie noch 7 Wochen zu gehen
gehabt, niederkommen,habe es auch eodem die daselbst taufen und Johann Balthasar nennen lassen,da sie nun wieder nach Hauß wolle,
seye das Kind unterwegs Kranck worden, und wie oben besagt, verstorben. Sie gibt
auch aus(?) sie eine Schwester, zu Gießen alß Köchin dienend, habe, wisse
aber nicht, bey wem.
Im nächsten Eintrag, der sich nur im KB Kl-L findet, wird
vom Tod des Landesherrn berichtet:
Sambstag den 12ten
7br. 1739 ist unser thuerster Herr
Landgraff Herr Ernst Ludwig Hochfürstl. Durchl. Seelig in dem Herrn
entschlaffen. Hat 52 (56?) Jahr Christ Löblich regirt und ist sein gantzes
alter ___ Jahr. den 7ten 8br. darauff ist die Leichbfredig im gantzen Land
gehalten word(en). der Text war welchen er selbsten erwehlet, genommen auß dem
71 Psalm V. 15.16.17.18.19. und dann 2 Corinth. 5.v.1.2.
1746 finden sich dann wieder zwei Einträge nur im KB Gr-L:
Sambstag p. Dnic X.
den 20.Aug starb i Lindes im Hirsch Mittags zwischen 11. und 12. Uhr
ein fremder mann so mit steinern Krügen und geschirr handelt an der
gelbsucht, war gebohren ao 1687. Zu Binnstadt im Amt Ebersbach, sein Vatter war
gewes(en) Tobias Müller, ein
Schul-Praeceptor unter den Catholischen, Er hieße _______(leer).
donnerstags den
29.7br.Festo S. Michaelis, nachmittags um 2.Uhr starb zu Lindes ein armer
blinder Mann an der rothen Ruhr im Hirsch,mit Nahmen Johannes Chenevir ein
Reformirter aus Dauphin in Franckreich, in der Jugend vertrieben, dessen Vatter
sich niedergelassen und gewohnt zu Louisendorf bei Frankenberg im Hessischen,
hat aber wegen Feuersbrunst von da wegziehen und im Lande sich durch Betteln
nehren müssen. Ist begraben am 30ten ejusdem.
Von seiner Tochter
und einer andern armen Mensch in der Stille, (der Sarch wurde ihr bezahlet) Alt
gewesen ohngefähr 58 Jahr. Hat sich cu(m) filia dann und Wann aufgehalten und
ist ad. S.C. gegangen zu Cappel bei Marpurg juxta Attestatu von H(errn) George
Diederich Fuchs, Pastore präsidario in Marburg, den 14ten July 1744.
Auch die folgenden Einträge finden sich nur im KB Gr-L:
Sambstags den
23.9bris (1748) starb zu Lindes im Backhaus ein Kayserl. Soldat aus dem
Luxembergischen gebürtig, und wurde daselbst in der Stille von der Gemeinde
begraben.
Freytags Abends, den 16ten Maii (1749) Ludwig Conrad, Julianen Reginen, einer armen Frau aus Coburg und nach ihrem Vorgeben, Adam Schmidts, eines Soldat(en) unter denen Sächsischen Trouppen, Eheweibes, Söhnlein, so nach des Herrn Pfarrers Brücken zu Rödges Attestat den 3.Martj a.c. daselbsten von Ihme war getaufft worden, wurde zu Kleinlinden auf Kosten der Gemeinde den 17.Maii. in der Stille begraben.
den 26.Martj (1750),
als am grünen Donnerstag, Nachts ungefähr
um 11. Uhr starb in dem Wirthshauß zum Hirsch genandt an einer hitzigen
Krankheit ein fremder herumgehender Collectant, welcher, wie seine bey sich
habende Attesta vom Churfürstl. Pfältzischen Ober-Kirchen Rat auswiesen, Daniel
Friedrich Mayer [ursprünglich stand Friedrich Mayer da, über Friedrich
wurde „Daniel“, über Mayer „bauer“ eingefügt] geheißen
und Burger und Kirchenältester zu Pleißweiler in der Churfürstl. Pfaltz
gewesen.
Er colligirte vor die
reformierte Gemeinde Pleißweiler und Obernhoffen, Ober Amts Germersheim, zu
Erbauung einer neuen Kirche vor besagte Gemeinden. Er hatte auch kurtz vorher in
hiesigen Gegenden colligiert und war auf seiner Reise bis Cassell gekommen,
allwo Ihm gnädigste Herrschaft, wie in seinem Collectenbuch de dato 17. Martz
1750 zu ersehen gewesen 20 Rthlr. gnädigst auszahlen lassen. dieweilen er aber
zu gedachtem Cassell allem Vermuthen nach Von einer hitzigen Kranckheit überfallen
worden, so hat er sich wieder von dannen auf die Rückreise begeben, und ist
dienstags abends den 24. Martz wieder auf Klein Lindes gekommen und daselbst
gestorben.
Er hatte 10 fl. 25
alb. Klein Geld und 7 halbe Louis-d’or bey sich und wurde an Charfreytag
nachmittags mit Gesang und einer Leichenpredigt begraben. dem aussehen nach
sollte Er ungefähr 50 Jahre alt gewesen seyn.
Samstag, den
3.Octobr.(1750) starb zu Lindes an einer hitzigen Kranckheit ein fremder
reisender Mann, welchen fremde Fuhrleute abends vorher Kranck dahin gebracht. Es
konte derselben nicht mehr reden, alß sie ihn brachten und daher weiß man
nicht eigentl. wo er zu Hause sey. Er hatte einen Wetzstein und Sichel bey sich,
Es schauet daher daß Er auf den taglohn ausgegangen. der Fuhrmann soll gesagt
haben, Er wäre zu Maulbach im fürstl. Hess. Cassellischen zu Hauß. Er wurde
Dom XIX p. Trin. mit der vorstehenden Leiche zugleich begraben.
Nachgehends kam des
Verstorbenen Frau und Tochter und verlangten einen todten Schein, sagten, daß
Ihr verstorbener Mann und Vatter zu Michelbach ohnweit Marburg gewohnt und Michael
Crantz geheißen habe.
Montag, den 5ten Xbr.(1757) wurde ein Sergeant von den Königl. französischen Truppen, so im durchzug derselben in Klein-Lindes gestorben, von denselben auf militarische Art begraben.
Mittwoch, den 22tn Merz (1758) starb ein Krancker französischer Mousquetier von den durchziehenden Königl. französischen Truppen und wurde in der Stille begraben auf dem Kirchhof.
Montag den 23tn
Octobr. (1758) starb auf der Heide bey der Großen Linder Marck ein Würtembergischer
Wagen Meister von dem Herzogl. Würthemb. Auxiliar-Corps derer Königl. französischen
Truppen und wurde dienstags den 25ten eiusd. in Gegenwart seines Vatters morgen
um 8 begraben. Er war bey der großen Bagage, so ins Hessen Land transportiert
wurde, und ist Evanglr. Religion gewesen.
Dazu ist auch im KB Kl-L ein Eintrag vorhanden, er lautet:
den 24ten 8br. das
das Lager auf dem Schillenberg gestan(den) ist ein wagen meister Von den Würteber=
gestorben u. so gleich den deistag begraben word(en).
Der nächste Eintrag findet sich nur im KB Kl-L, 1759,
Eintrag 24:
den 1. 7br. ist ein
Junger Bursche gebürtig Von Weiberfellen, als er futtaschirte, Von ein(er)
Salve-gardt erschoßen worden, und mit Klanck und gesang aber ohne Predigt
begraben worden.
den 30ten Aug.(1762)
starb Anna Catharina, Johann Daniel
Wenaborners(?) [auch Woneborners od. Wonuborners usw. möglich],
Einwohners zu Klein Rechtenbach ehel. Tochter, nachdem sie ihr Vatter von Gießen,
allwo sie als Magd gedient, kranck nach Lindes gebracht. Mittwoch, den 1ten 9.
begraben, 15 Jahr 11 Monathe 1 Tag.
Im KB Kl-L steht nur:
Eine frembde
Weibsperson, gebürtig von Rechten Bach ....
Freytag Morgens früh starb, den 18ten Febr.(1763), Adam Andreas Buchleidner, Bürger und Schuhmacher Meister von Grünstadt, [ein frembder Reisender, gebürtig von Grünstadt] welcher bey der Allierten Armee eine Zeitlang gewesen, und nach erfolgtem frieden sich einige Wochen bey dem Schüz zu Klein-Lindes ______Herbert, sich nebst seiner Frau und Kinde aufgehalten hatte, wurde begraben DOM Invoconit, den 2ten euisd., alt etwa 30 Jahr.
Samstag, den
18.1.1766 morgens gegen 9 Uhr [frühe zwischen 7 und 8 Uhr im Gasthauß zum Löwen]
starb an einem Bruch und Geschwulst, wozu noch endlich das Misherero [Miherere]
gekommen, Daniel Jacob Heerling
[Herling], ein Schreiner Gesell, aus Stargard, der Haupt Stadt im Königl.
Preußischen Pommern bürtig. Sein noch lebender Vatter, heißt, wie seine
Briefschaften ausweisen, David Heerling,
Bürger und Aeltermann der löbl. Schreiner Zunft in gedachter Stadt. Er war
reformierter Religion und kam von Braunschweig allwo Er einige Zeit in Arbeit
gestanden, nebst anderen Schreiners Gesellen freytags den 10ten Januar im
Wirths=hauß zum Löwen in Klein-Lindes an, Er mußte, weilen Ihn heftige
Schmerzen unterwegs zwischen Gießen und Lindes überfielen, daselbst bleiben.
der Löwen Wirth, H(err) Johannes Weigel,
Cent Gerichts Schöff, ließ es bey dem selben an keiner Pflege und Wartung
ermangeln, consultirte den Stadt- und Land Physicum H(errn) Doctor u. Profess. Baumer
zu Gieß. dieweilen aber die Medicamenten nicht anschlagen wollten, so verlangte
der Patient gar sehnl. nach einem Geistlichen, und schickte inhero einen
Expressen an mich. Ich verfügte auch DOM. II. p.Epiph., den 19ten Januar,
nachdem ich Vor- und Nachmittags dahier gepredigt und eine Leichen Predigt
gehalten hatte, bey großer Kälte nach Klein-Lindes, und mußte Ihm auf sein
sehnliches Verlangen das H. Abendmahl, darauf er sich nacht Christl. (Gebrauch)
zu einem seel.Ende zubereitet.
Er wurde DOM II. p.
Epiph., den 19ten Januar unter sehr volckreicher Begleitung, in der gar Viele
fremde / von den da liegenden Dorfschaften Allendorf, Heuchelheim, Hirnßheim, Lützellinden
pp herzukamen, so daß ich die Kirche zu Lindes noch niemahl so voll von Zuhörern
gesehen habe, begraben.
Er war alt 22 Jahr
und 7 Monathe.
Dienstag, den 20.9.1768 (starb an) hitziger Kranckheit N. N. Kümmel, von Marburg bürtig, ein alter lediger Mensch, welcher sich als Vieh=haendler ofter zu Klein Lindes aufgehalten, in dem Adler bey dem Gastwirth H(err) Jung, wurde unter dem Geläut am Mattheus Tage begraben, Alt ungefehr 50 Jahr. [dem 21ten Sept. ... pp. ex officio].
Der nächste Eintrag findet sich wieder nur im KB Kl-L, es
ist der drittletzte Eintrag im 1. KB:
Montags nach Dom: XX.
p. Trinitat: als den 17ten October (1768) Abends um 8. Uhr hat es dem Herrn über
Leben u. Todt gefallen, unseren Durchlauchtigsten
Herrn Landgrafen, weiland Herrn
Ludwigen VIII. regierenden Landgrafen zu Heßen Darmstadt, aus dieser
Zeitlichkeit in die frohe Ewigkeit zu versetzen. Der Hochseelige Herr haben 29.
Jahre Christlöbl. regieret; Dero Ruhmvolles Alter ist 77. Jahr 6. Monath 11.
Tage.
Die Leichen Predigt
des Hochseel. Herrn ist im gantzen Lande gehalten worden den 14ten 9br. als
Montags nach Dom. XXIV. post Trinit: LeichTexte so sich der Hochseel. Herr
selbsten erwählt waren gewesen: aus Psalm 25. X 7. gedenke o der Sünde pp
& ea Psalm 73. X. 25.26. Wann ich nur dich hh
Liedr, so Sie Selbst
zu sich erwählt waren: Freu dich sehr O! meine Seele, Meinen Jesum laß ich
nicht, und Was Gott thut, das ist wohl.
uberdieß wurde noch
gesung(en) zu Grosenlind(en), Jesus meine Zuversicht, vor dem Rathhauße. .....
Das Trauer Geläute
hat tägl. von 11 bis 12 Uhr gantzer 6. Wochen gewahrt.
In beiden KBs findet sich 1771 der folgende Eintrag:
Johannes Arzt, bürtig von
Langgöns,[Johannes Arzten von Lang-Göns
ehel. Sohn] welcher 4. Jahr
allhier bey dem von Wredischen Hofmann
Ludwig Weygel in Diensten gestanden, ist den 23ten Xbrs, Morgens zwischen 7.
u. 8. Uhr [Dienstag, den 24ten Dez. Morgens zwischen 7 u. 8 Uhr an einem inneren
Schaden], an einem gefährlichen Leibes Schaden gestorben und Fer. I. Nativit.
Xsti begraben worden, seines Alters: 21 Jahr, 7 Monathe und 12 Tage. Leichtext
es I. Timoth. 1.X.15. Das ist in größter
NB. Herr Candidat
Georgi von Heuchelheim.
Im KB Kl-L findet sich als nächstes ein Eintrag zum Tod
des Pfarrers:
(17= Pro Memoria! 71)
Mittwochs den 18ten
Decembris, Abends um 9. Uhr, ist der weiland Hochwohl Ehrwürdige und
Hochgelahrte Herr, Herr Jacob Eberhardus
Fäuerbach, treufleißig gewesener Pastor Primarius zu Grosen Linden, und
hochveraidnet(?) gewesener Prediger und Seelsorger zu Klein Linden, in einem
ruhm vollen Alter von 63. Jahren, sanft und seelig entschlafen, und am 21ten
ejusdem begraben worden. LeichText: 1. Tim. 1. V. 15. Das ist gewißlich wahr p,
Gesungen: 1.) Was
Gott thut, das ist wohl p
2.) Freunde stellt das Weinen p
3.) Lasset ab, ihr meine Lieben p
der
9te Vers:
4.) Meinen Jesum laß ich p
Leichen Predigt that
Herr Diaconus Arnoldi;
die Parentation aber:
Herr Pfarrer Dornseiff von
Leygestern.
Siehe auch im Kapitel: Pfarrer.....
Wie er selbst im KB schreibt, ist er in Darmstadt als Sohn
des 1. Stadtpfarrers J. Peter Fäuerbach geboren, am 31.3.1748 als Oberpfarrer
der Gemeinden Grosen= und Klein Linden
in sein Amt eingeführt worden.
Der Großvater ist J. Balthasar Fauerbach/Feuerbach, 984 im
FB Gießen.
Auch folgender Eintrag, im Jahr 1774, finder sich nur im KB
Kl-L:
Am Ausgang des
Monaths Martii gefiel es dem Herrn über Leben und über Todt, Unsere Theurste
Landes-Mutter, die Durchlauchtigste Fa..stin und Frau, Frau Henriette Caroline Christine Philippine Louise, gebohrne Prinzeßin
von Zweybrücken, nach einer kurzen Kranckheit, aus dieser Zeitlichkeit in
die frohe Ewigkeit zu versetzen. HöchstDieselben waren gebohren den 9ten Mertz
1721. Mit Unserm regierenden
Durchlauchtigsten Herrn Landgrafen Vermählt den 12ten August 1744. Die Höchstseelige
Frau Landgräfin haben alle Solennitaeten und Pracht bey dero Beerdigung
verbothen; deswegen ist nur mit dem Trauer Geläute vom 6ten biß zum 18ten
April täglich von 11. biß 12. Uhr continuirt worden.
1783 findet sich der nächste Eintrag in beiden Kirchenbüchern:
Johann David, Johann David Schellenträgers, gewesenen
Cammerdieners bey H(errn) Baron von
Sonnenberg, Söhnlein, ist Mittwoch
den 8t. 8br. des Nachts zwischen 10. und 11. Uhr, alhier im Löwen gestorben,
und donnerstags darauf als den 9t. ejusd. in der Stille, begrab(en) word(en).
Seines Alters 16. Wochen.
Es folgen weitere Einträge aus beiden Kirchenbüchern:
Anton Wilhelm, Sebastian Wagners, [unter der in Holland verabschiedeten Brigade Heßen darmstadt gestehenden Feldjägers] eines verabschiedeten Feld Jägers von Heßen darmstättischer verabschiedeten Brigade in Holland, Söhnlein, ist Freitags den 9ten März 1787 gestorben und den 10ten ejusd., in der Stille begrab(en) word(en). Seines Alters 5 Tage.
Georg Philipp, Franz Karg, von Ruppertsberg [Ruppersberg] im Speirischen, ein Weyrauchhändler seiner Profession, jüngstes Söhnlein, ist Montags den 14ten Julii 1788 Morgends zwischen 7. und 8. Uhr dahier verstorben und den 25ten eiusd. unter dem 10. Uhr läuten in der Stille begraben worden, Seines Jung(en) Alters: 1. Jahr 9. Woch(en) und 1. Tag.
1790 findet sich, wiederum nur im KB Kl-L, ein weiterer
Eintrag zum Tod eines Landesherrn:
Dienstags den 6ten
April Morgens 16 Minuten nach 9 Uhr hat es dem Herrn über Leben und Todt
gefallen unseren Durchlauchtigsten Herrn Herrn
Ludwig den IXen regierenden LandGrafen Zu Heßen Darmstadt, der Zeit seines
Hofstadts in Pirmasens, aus dieser Zeitlichkeit in die frohe Ewigkeit zu
versetzen. der Hochseelige Herr haben das Ruhm Volle Alter gebracht auf 70 Jahr
3 Monath und 21 Tage, die Zeit seiner Christlöbl. regierung= ist de...
Hanau=Lichtenbergischen= 49 Jahr, und de.. Hiesiges Hessen Darmstädtisches Land
regierung .. 22 Jahr. den Von Ihro Hochfürstlichen Durchl. selbst erwählten
Leichen Text finden wir in den Sprüche Salomonis Captl. 14. V. 32. Der Gottloße
bestehet nicht in seinem Unglück, Aber der Gerechte ist auch in seinem Todte
getrost. die Leichen Predigt Wurde am 9e May, Sonntag Rogate morgens um 9 Uhr Zu
Grosenlinden in der Kirche gehalten aus dem Vorbeschriebenen Leichen Text, und
diesen ein Gangs Worten aus dem 2 Buch Samuels im 3 Capitel V 38. Und der König
sprach zu seinen Knechten: Wißet ihr nicht, daß auf diesen Tag ein Fürst und
Großer gefallen ist in Israel. Lieder sind gesungen Worden
1) Vor dem RathHauß
2) über die Straße
3) in der Kirche,
Meine Lebens Zeit Verstreicht
4) nach der Predigt
Ruhet Wohl ihr Todten beine
Die Procession ist
Vom RathHauß durch die Gasse neben herum nach der Kirch zu genommen Worden, und
dabey der H(err) Pastor Linden Meyer
Voran den Schüller, nach und dann der H(err)
Stadt Schultheis Müller, nach diesem die Raths Herrn, und nach diesen die
Gantz(en) Burger zu Grosenlinden worunter sich dann auch der Kirchen
Senior Winter, und der zeitige Schullehrer
Johannes Weygel von Kleinlinden. das Trauer Geläut hat gewährt 6 Wochen
lang des Mittags von 11 biß 12 Uhr.
Wenn der Landgraf die oben genannten Bibelstellen wirklich
selbst für seine Beerding ausgesucht hat, war ihm das Wort „Bescheidenheit“
wohl bis in den Tod hinein unbekannt.
Weiterhin ist an diesem Eintrag interessant, daß hier ein
Schullehrer Johannes Weygel genannt
wird, der sonst nie erwähnt wird.
Der vorherige Schulmeister Johann Gottfried Fritsche starb am 18.1.1790 nach 8wöchigem
Krankenlager. Ihm war schon sein Sohn Hieronimus
als Adjunct (Helfer) beigestellt.
In der von Rektor
Rau erstellten Ehrentafel erscheint als nächster Lehrer direkt Justus Frank, von 1790 bis 19.1.1808 tätig.
Offensichtlich hat dann der hier genannte Johannes
Weygel, sicher ein „Linneser“, die Schule vorübergehend geführt.
Als nächster folgt eine Sterbeeintrag in beiden KBs zu der
Familie von Wrede, den ich aber nicht
zuordnen konnte:
Der Fürstl.=Heßen
Darmstättische Obrist und Commandeur eines leichten Infanterie Batallions auch
Ritter des Fürstl. Heßen Casselischen Militairordens
Herr August Ludwig von Wrede
war gebohren zu
Merlau ohnweit Grünberg d. 26ten Febr. 1748 und starb zu Giesen den 1ten Juny
1791 in einem Alter von 43 Jahren 3. Monat und 2. Tage.
Und den 2ten Juny in
der von Schwalbachischen Kruft zu
Giesen beygesezt worden.
Der folgende Eintrag findet sich 1802, diesmal nur im KB
Kl-L:
Eine fremde
Weibspersohn namens Christine
Schwalbachin aus Hanau gebürtig, ist Montags den 22. März, die in dem fürstl.
Accouchir-Institut zu Marburg ins Kindbett gekommen, mit ihrem Kind
hierher gekommen, daselbe Namens
Maria gestorben und den 23. eod. beerdigt worden, das Alter war 8. Tage.
Im KB Gr-L gibt es dann 1807 noch 3 unklare Einträge:
Die folgenden beiden Einträge haben beide die laufende Nr.
„27“, am Rand, wo sonst „Grl“
oder „Kll“ vermerkt ist, findet sich ein „?“:
Elisabetha Catharina, Henrich Wellers Tochter,
gestorben 1.3., begraben 3.3., 1J/1M/2T.
Elisabetha, Henrich Wellers Tochter, gestorben 2.3., begraben 3.3., 2J/9(?)T.
Beim 3. Eintrag ist ein „__“
am Rand, vermutlich als Wiederholungszeichen gedacht. Dann wäre Großen-Linden
gemeint. Eintrag Nr. 54 in 1807:
Catharina Messerschmidts
Wittwe von Heuchelheim, starb den 1.7.1807, 2.7. in der Stille begraben.
(Keine Altersangabe).
Beerdigungen Fremder in Lindes von 1808 bis 1875.
[Zwei Einträge, von 1808 und 1830, den Lehrer Frank und seine Witwe betreffend, sind bei Fremde 1, I, Familie Frank, eingeordnet.]
1. Maria Barbara Francisca Brack gebohrne Heßler.
Im Jahre Christi Achtzehnhundert zwei und dreißig am siebenzehnten februar, Morgens um halb eilf Uhr, starb zu Kleinlinden Maria Barbara Francisca, gebohrne Heßler aus Wetzlar, des weiland Jacob Josef Brack (Brock?), Oberamtmannes in Hüttenbergstätten [aus Wetzlar = gestrichen; beglaubigte Randeinfügung ist unleserlich (Altten??)], catholischer Confession, alt acht und siebenzig Jahre, zwei Monate und zwei Tage und wurde den neunzehnten februar Morgens um eilf Uhr, Christlichem Gebrauche nach zu Erde bestattet in Gegenwart des Herrn Schullehrers Weigel und Ortsbürgers Philipp Jung, Philipp Sohnes, welche dieses Protocoll nebst mir, dem Pfarrer, unterschrieben haben.
2. Johann Adolph Freitag.
Im Jahre Christi achtzehnhundert fünf und vierzig, am sechsten März, des Abends um acht Uhr, starb dahier, zu Kleinlinden, der auf dem Braunsteinbergwerke bei Großenlinden als Steiger angestellte Johann Adolph Freitag, Bürger zu Merkenbach, im Herzogthum Nassau, Amts Herborn, in einem Alter von sechs und vierzig Jahren und vier Monaten und sieben Tagen und wurde am zehnten desselben Monats, Abends um acht Uhr, christlichem Gebrauche nach, zur Erde bestattet, in Gegenwart des hiesigen Schullehrers Daniel Weigel und des hiesigen Ortsbürgers Johannes Weller, welche auch nebst mir dem Pfarrvicar, gegenwärtiges Protocoll unterschrieben haben.
3. Helena, Tochter der Sophie Windolph von Königsberg.
Im Jahre Christi
Achtzehnhundert und fünfzig starb dahier am elften April Nachmittags ein Uhr
Helena, Tochter von Sophie Windolph aus Königsberg, in einem Alter von dreizehn
Jahren und wurde den dreizehnten April des Nachmittags um vier Uhr christlichem
Brauch nach still zur Erde bestattet, in Gegenwart:
1. des hiesigen Lehrers Daniel Weigel
2. des hiesigen Bürger
___[leer]
welche auch gegenwärtiges
Protokoll nebst mir dem Pfarrer unterschrieben haben.
[Neben Pfarrvikar Henrici
und Lehrer Weigel unterschreibt „Andreas Windolf“, wobei der Vorname
gestrichen scheint. Zu Andreas Windolf siehe auch bei Taufen Fremder, 1848 und
1850.]
4. Anna Elisabetha Keil aus Wieseck.
Im Jahre Christi
Achtzehnhundert neun und vierzig den sechsten November. Nachmittags ein Uhr,
starb dahier Anna Elisabetha des weiland Ortsbürgers Georg Keil von Wieseck hinterlaßene Wittwe in einem Alter von zwei
und fünfzig Jahren, und wurde den achten November, Nachmittags nach vier Uhr
christlichem Gebrauch nach still zur Erde bestattet, in Gegenwart
1) des dahiesigen Lehrers Daniel Weigel
2) des hiesigen Bürgers Ludwig Lenz
welche auch gegenwärtiges
Protocoll nebst mir dem Pfarrvikar unterschrieben haben.
Dweigel
Ludwig Lenz
Sieg. Henrici Pfarrvikar
[Möglicherweise stammt diese Witwe von Klein-Linden; es
ist aber leider weder der Geburtsname angegeben, noch wird mitgeteilt, bei wem
sie sich aufgehalten hat.]
5. Maria Gertrud Helfer.
Im Jahre Christi
Achtzehnhundert ein und fünfzig, am zehnten Februar Nachts um ein Uhr, starb
dahier das in der Entbindungsanstalt zu Marburg unehelich geborene Töchterchen der Benedikta Helfer, katholischer Konfession, aus Rückers, Kurfürstlichen Verwaltungsamts Hünfeld, Namens Maria
Gertrud, fünfzehn Tage alt. Es wurde den eilften Februar, Abends um fünf Uhr,
christlichem Brauche nach in der Stille zur Erde bestattet, in Gegenwart
des hiesigen Ortsbürgers und Schweinehirten Johannes Weigel und dessen
Ehefrau
Katharina Helena, einer geborenen Berghaus,
welche gegenwärtiges
Protocoll nebst mir, dem Pfarrer unterschrieben haben.
Johannes Weigel
Katharina Helena Weigel
ChrEckhardt Pfarrer.
6. Nikolaus Hofmann aus Marborn.
Im Jahre Christi
achtzehnhundertzwei und fünfzig den zwanzigsten Merz Nachmitternachts um zwei
Uhr, starb dahier Nikolaus Hofmann, uneheliches, am ein und dreisigsten Januar
achtzehnhundert zwei und fünfzig in dem Entbindungshause zu Marburg geborenes Söhnchen
der Katharina Hofmann, Katholischer
Confession aus Marborn im Verwaltungsamt
Schlüchtern, Churfürstenthum Hessen, alt einen Monat achtzehn Tage.
Er wurde in Folge
Zeugniß vom Großherzoglichen Physicatsarzt Doctor Reuler[?] in Gießen vom
zwanzigsten März, daß die Untersuchung der Leiche nun auf einen natürlichen
Tod schließen lasse am ein und zwanzigsten März Abends um sechs Uhr
christlichem Brauche nach in der Stille zu Erde bestattet in Gegenwart:
1. des hiesigen Schullehrers Daniel Weigel
2. des hiesigen Ortsbürgers und Schweinehirten Johannes Weigel, welche
gegenwärtiges
Protokoll nebst mir
dem Pfarrer unterschrieben haben.
C Bender
Johannes Weigel
DWeigel
7. Johannes Nodnagel, alt 4 Monate 5 Tage.
Im Jahre Christi
achtzehnhundert drei und fünfzig den vier und zwanzigsten August Vormittags um
sechs Uhr starb dahier Johannes Nodnagel, Söhnchen von Valentin Nodnagel dem Achten Ortsbürger zu Griesheim, Kreises Großgerau
und Eisenbahnwärter an der Main=Weser=Eisenbahn bei Kleinlinden und dessen
Ehefrau Magdalene, einer gebornen
Feldmann in dem Alter von vier Monaten und fünf Tagen. Er wurde am sechs
und zwanzigsten August Abends um sieben Uhr christlichem Brauche nach in der
Stille zu Erde bestattet in Gegenwart:
1. des hiesigen Schullehrers Daniel Weigel
2. des Ludwig Viehmann, ledigen Sohn’s von Adam Viehmann, Ortsbürger und
Ackermann dahier,
welche gegenwärtiges
Protokoll nebst mir dem Pfarrer unterschrieben haben.
DWeigel
C Bender
Ludwig Viehmann
Pfarrer.
[Siehe auch Taufen Fremder, 1808-1875; Nr. 11.]
8. Conrad Feij aus Kirchhain.
Im Jahre Christi
Achtzehnhundert Fünf unf Fünfzig den zwei und zwanzigsten Juli, frühe um halb
acht Uhr wurde Konrad Feij, Taglöhner
aus Mardorf, im Kurfürstlich Hessischen Landrathsamte Kirchhain, nach dem
bei ihm vorgefundenen Reiseschein fünf und vierzig Jahre alt, in hiesiger
Gemarkung und zwar im Graben der nach Gießen führenden Staatsstraße todt
gefunden und den Drei und zwanzigsten desselben Monats gegen Abend um acht Uhr
christlichem Gebrauche nach zur Erde bestattet, in Gegenwart
1. des hiesigen Schullehrers Daniel Weigel
2. des hiesigen Ortsbürgers und Taglöhners Johannes Weigel,
welche gegenwärtiges
Protocoll nebst mir dem Pfarrer unterschrieben haben.
Johannes Weigel
DWeigel
Georg KochPfarrer
9. der Catharina Gottwals von Echzel unehelicher Sohn.
Im Jahre Christi
Achtzehnhundert Sechs und Fünfzig den siebzehnten Februar Vormittags um sieben
Uhr starb dahier der Catharine Gottwals
von Echzel, im Kreise Nidda dahier geborener unehelicher Sohn ohne die
christliche Tauf empfangen zu haben, alt sechs Tage und wurde den selben Tag
gegen Abend um fünf Uhr christlichem Gebrauche nach zur Erde bestattet, in
Gegenwart
1. der hiesigen Hebamme Anna Maria Luh und
2. des hiesigen Ortsbürgers und Taglöhners Ludwig Weller,
welche gegenwärtiges
Protocoll nebst mir dem Pfarrer unterschrieben haben.
Anne Maria Luh
Ludwig Weller
Georg Koch Pfarrer.
[Siehe auch Geburten Fremder, Nr. 12.]
10. Anton Karst.
Im Jahre Christi
Achtzehnhundert Sechs und Sechzig den dritten Juni Nachmittags um drei Uhr starb
an den Blattern Anton Karst(Kerst?), Bürger
und Maurer zu Eisenbach im Herzogthum Nassau, wohnhaft dahier, alt sieben
und dreißig Jahre sechs Monate und zweiundzwanzig Tage und wurde den Vierten
desselben Monats Nachts um eilf Uhr christlichem Gebrauche nach zur Erde
bestattet – in Gegenwart
1. des hiesigen Polizeidieners Philipp Größer Zweiten und
2. des Johannes Deibel, Ortsbürgers und Taglöhners dahier, welche gegenwärtiges
Protocoll nebst mir dem Pfarrer unterschrieben haben.
11. Catharina Karst.
Im Jahre Christi
Achtzehnhundert Sieben und Sechzig den sechs und zwanzigsten April frühe um
sechs Uhr starb Catharina Karst, des
verstorbenen Bürger und Maurers Anton Karst zu Eisenbach im Königreich Preußen
hinterlassene Wittwe, geborene Brück[Bruck?], wohnhaft dahier, alt neun und
dreißig Jahre, drei Monate und sieben und zwanzig Tage und wurde den Acht und
zwanzigsten desselben Monats Nachmittags um halb fünf Uhr christlichem
Gebrauche nach zur Erde bestattet in Gegenwart
1. des hiesigen Ortsbürgers und Taglöhners Johannes Weigel Vierten,
2. des hiesigen Ortsbürgers und Gutsbesitzers Philipp Holler, welche gegenwärtiges
Protocoll nebst mir dem Pfarrer unterschrieben haben.
Johannes Weigel
Ph. Holler
Georg Koch Pfarrer.
12. Elisabetha Engel, eine Jungfrau.
Im Jahre Christi
Achtzehnhundert und Siebzig den dreizehnten September Vormittags um acht Uhr
starb Elisabetha Engel, der Elisabetha
Engel zu Lützellinden, gegenwärtigen Ehefrau des dasigen Ortsbürgers und
Ackermanns Georg Weber, ledige Tochter, bei Verwandten dahier wohnhaft, alt
achtzehn Jahre, sieben Monate und vier Tage und wurde den Vierzehnten desselben
Monats gegen Abend um halb sieben Uhr christlichem Gebrauche nach zur Erde
bestattet in Gegenwart
1. des Ludwig Jung, des verstorbenen hiesigen Ortsbürgers und Gutsbesitzers
Caspar Jung VI ehelichen Sohns
2. des Friedrich Kinzebach, des verstorbenen hiesigen Ortsbürgers und Taglöhners
Friedrich Kinzebach ehelichen Sohns,
welche
gegenwärtiges Protocoll nebst mir dem Pfarrer unterschrieben haben.
Friedrich Kinzebach
Ludwig Jung
Georg Koch Pfarrer
13. Heinrich Claar.
Im Jahre Christi
Achtzehnhundert Drei und Siebzig den zweiten October frühe um vier Uhr starb Heinrich
Claar, der Elisabethe Claar, des Ortsbürgers und Zimmermanns Heinrich Claar zu
Elsdorf im Königlich Preuß´schen Kreise Marburg unverheiratheten Tochter
unehelicher lediger Sohn, alt vier Monate und fünf und zwanzig Tage und
wurde den Vierten desselben Monats Nachmittags um fünf Uhr christlichem
Gebrauche nach zur Erde bestattet – in Gegenwart
1. des hiesigen Ortsbürgers und Leichenbeschauers Johannes Weigel,
2. des Philipp Weller, des hiesigen Ortsbürgers und Landwirths Caspar
Weller Zweiten ehelichen Sohns, welche gegenwärtiges Protocoll nebst mir dem
Pfarrer unterschrieben haben.
Philipp Weller
Johannes Weigel
Georg Koch, Pfarrer.
14. Philipp Luh.
Im Jahre Christi
Achtzehnhundert Vier und Siebzig den zwölften August Nachts um ein Uhr starb
dahier Philipp Luh, der Catharina
Elisabetha Luh zu Allendorf an der Lahn unehelich erzeugter lediger Sohn,
alt zwei Monate und zwanzig Tage und wurde den Vierzehnten desselben Monats
Nachmittags um vier Uhr christlichem Gebrauche nach zur Erde bestattet – in
Gegenwart
1. des Johannes Größer, des hiesigen Ortsbürgers und Maurers Johannes Größer
ehelichen Sohnes
2. des Conrad Weigel, Ortsbürgers dahier und dahier wohnenden
Bahn=Arbeiters,
welche gegenwärtiges
Protocoll nebst mir dem Pfarrer unterschrieben haben.
Johannes Größer
Konrad Weigel
Georg Koch Pfarrer
[Nicht gefunden im FB Allendorf/Lahn.]