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Zum Maiplatz 17
Flur 1 Flurst.: 7
Objekte: Kirche
Die alte, 1613 als Nachfolgebau einer kleinen, hölzernen
Kapelle errichtete Kirche lag umgeben von einem Kirchhof an der Untergasse
(Wetzlarer Straße). Sie wurde 1864 wegen Baufälligkeit abgerissen. Am
damaligen Ortsausgang entstand 1864-1866 ein neuer Kirchenbau, der vom sog.
"Eisenacher Regulativ" beeinflußt ist. Gemäß den 1861 verabschiedeten 16
Sätzen zum evangelischen Kirchenbau verwendete man die u.a. empfohlene
"romanische Bauart". Auch der spitze, schlanke Turmhelm ist auf die
Eisenacher Leitsätze zurückzuführen. Der langgestreckte, mit einem Chor
versehene einschiffige Bau steht exponiert auf dem ansteigenden Gelände
eines spitzwinklig zulaufenden Grundstücks, das durch die sich gabelnden
Straßen begrenzt wird. Wichtigste Gestaltungs- und Gleiderungselemente des
historischen Kirchenbaus sind die schlanken, gleichmäßig gereihten
Rundbogenfenster, die auf hochrechteckige Wandfelder, die durch Lisenen und
Rundbogenfriese gebildet werden, bezogen sind. Die Eingangsseite ist durch
den in die Fassade einbezogenen Dachreiter (1964 erneuert) als Turmfassade
definiert. Das rundbogige, über eine Freitreppe zu erreichende Säulenportal
(Knospenkapitelle) ist mittels eines Gesimses, das an den Kämpfern der
Kapitelle ansetzt, in die Wand eingebunden. Dieses Gesims, das zugleich die
Standbasis für die Fenster bezeichnet, wird auch an den Seiten
weitergeführt. Wegen ihrer Bedutung für die Ortsgeschichte sowie aus
städtebaulichen, künstlerischen und kirchengeschichtlichen Gründen ist die
Kirche Kulturdenkmal.
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Zur Linneser Kirche gibt es eine eigene Fotogruppe.
Zu erwähnen ist noch, daß die Denkmalbehörde in Darmstadt verhinderte, daß
das "Kriegerdenkmal" (samt der Mauer und Sitzbank) direkt vor die
Kirchentür gebaut wurde. Geplant war, daß die Besucher der Kirche nur hinter
dem Denkmal seitlich zur Eingangstreppe gelangen sollten.
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Bild: Michael Geisler, 2006
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